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Forschungsprojekt Mobilität 2050 / Projektübersicht

Problemstellung und Vorgehen

Im Rahmen des Projektes waren auf der Basis der regionalisierten Bevölkerungsprognose des BBR (veröffentlicht 2006) und der Annahmen der Rürup-Kommission zur wirtschaftlichen Entwicklung verschiedene Mobilitätskennziffern für den Zeitraum bis zum Jahr 2050 abzuschätzen. Um regionale Unterschiede zu identifizieren, erfolgte dies für zwei Szenarien und für unterschiedliche Regionstypen. Zur regionalen Typisierung wurden die 97 Raumordnungsregionen Deutschlands zu drei Regionstypen zusammengefasst.

Erarbeitet wurden Kennziffern zum Verkehrsaufkommen, zum Modal Split und zur Verkehrsleistung des Personenverkehrs der privaten Haushalte in Deutschland ohne Berücksichtigung der regelmäßigen beruflichen Wege. Dabei war die Szenariotechnik zu nutzen, weil sich die primär qualitative Szenario-Technik in der raumbezogenen Zukunftsforschung mit ihren unsicheren Entwicklungspfaden und einem langfristigen Betrachtungshorizont bewährt hat.

Zur Konzeption der Szenarien wurde ein 28-köpfiger Expertenkreis aus Wissenschaftlern und Praktikern verschiedener Disziplinen mit ausgewiesenen Referenzen der langfristigen Perspektive gebildet. Mit diesem Expertenkreis wurden auf der Basis umfassender Quellenauswertungen die für die Zukunftsfragen der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung relevanten Themenkomplexe in Befragungen und auf zwei Expertenworkshops identifiziert und in Szenarien überführt. .

Die beiden Szenarien berücksichtigen, dass Lebensformen in größeren Orten (z. B. für Senioren wegen des besseren Wohnungsangebots und der schlechten Versorgungslage auf dem Land) attraktiver werden können. Sie berücksichtigen auch, dass Preise für Verkehrsgüter überproportional steigen können, beispielsweise wegen stark steigender Preise für Energie, Rohstoffe oder die Infrastruktur.

Da sich die Kennziffern zum Verkehrsverhalten (tägliche Reisezeit, Wegehäufigkeit und Anteil der Verkehrsausgaben an den Gesamtausgaben eines Haushalts für bestimmte Personengruppen bei gleichen Rahmenbedingungen) über Jahrzehnte hinweg als weitgehend stabil und konstant erwiesen haben, kann – wenn diese Stabilität erhalten bleibt – das Verkehrsverhalten auf der Basis der für 2002 bekannten Verhaltensweisen und Mobilitätskennziffern auch langfristig sinnvoll modelliert werden.

Ergebnisse

Bevölkerung, Wirtschaft und Verkehr werden sich regional sehr unterschiedlich entwickeln. Die „schrumpfenden“ Regionen mit geringem Wirtschaftswachstum liegen vor allem in Ostdeutschland. Zu den „wachsenden“ wirtschaftsstarken Regionen gehören die Räume um München, Stuttgart oder Hamburg und einige andere Regionen in den alten Bundesländern. In den schrumpfenden Regionen werden der Pkw-Bestand und die Verkehrsleistungen sowohl des ÖV und als auch des MIV in beiden Szenarien zurückgehen. In den wachsenden Regionen wachsen auch die Verkehrsmengen.

Motorisierung und Verkehrsleistung hängen vor allem von Wohlstand, Verkehrspreisen und Führer­scheinbesitz ab. Viele ältere Menschen werden mobiler sein als heute. Der Anteil derer, die dann noch über Führerschein und Pkw verfügen können, wird steigen. Der motorisierte Indivi­dualverkehr wird der dominierende Verkehrsträger bleiben, Fußverkehr und Radverkehr und auch der ÖV-Anteil verändern sich nur gering. Der Kfz-Verkehr und die Motorisierung werden im Bundesdurchschnitt – je nach Sze­nario – zunächst über einen kürzeren oder längeren Zeitraum noch moderat wachsen und sich dann auf einem annähernd stabilen Wert einpegeln oder – beim Eintritt starker Preissignale – sogar sinken.

Die Infrastruktur- und Verkehrsplanung (BVWP) von Bund, Ländern und Gemeinden steht damit vor neuen Aufgaben. Neben der Bewältigung hoher Verkehrsmengen in wachsenden Regionen gilt es, mit starken Nachfragerückgängen in schrumpfenden Regionen umzugehen. Im Straßenverkehr wird der Anteil der älteren Menschen zu Fuß und im Auto stark zunehmen. Darunter werden auch immer mehr Hochbetagte sein. Wegen der abnehmenden Schülerzahlen und der rückläufigen Bevölkerung wird es der ÖPNV in seiner bisherigen Form – insbesondere im ländlichen Raum – schwerer haben, dort seine Aufgabe der Daseinsvorsorge noch zu erfüllen.

 
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